"Erster Spatenstich" für eine alte Bahnstrecke
Osnabrück. Im Sommer nächsten Jahres wird der "Haller Willem" auch in Niedersachsen wieder rollen: Mit dem "ersten Spatenstich" fiel vor einigen Tagen der Startschuß für die Gleisbauarbeiten zur Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Osnabrück und Dissen/Bad Rothenfelde.
Den Spaten nahmen am Sutthauser Bahnhof in Osnabrück Joachim Werren, Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Dr. Wolf Gorka, der Geschäftsführer der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), Landrat Manfred Hugo, Dr. Joseph Rottmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück (VLO), und Dr. Stephan Rolfes, VLO-Geschäftsführer in die Hand. Zahlreiche Gäste, darunter Dissens Bürgermeister Georg Majerski und Hilters Erster Bürger Hans Bußmann, beobachteten den symbolischen Akt, dem gleich handfeste Aktion folgte: Bauarbeiter durchtrennten das erste Gleis und hoben es aus seinem Bett.
"Die Wiederbelebung einer seit rund 20 Jahren nicht mehr für den Personenverkehr genutzten Bahnstrecke ist einmalig in Niedersachsen", unterstrich Staatssekretär Werren, "und wird es wohl auch bleiben." Ein Gutachten der LNVG aus dem Jahr 2000 habe dem "Haller Willem" das Potential für eine wirtschaftliche Nutzung bescheinigt. Für über 50 weitere stillgelegte Bahnstrecken in Niedersachsen traf das nicht zu.
Unter den Augen des VLO-Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Joseph Rottmann (rechts) sowie von Landrat Manfred Hugo (2.v.r.) und VLO-Geschäftsführer Stephan Rolfes (3.v.r.) legten Staatssekretär Joachim Werren (links) und Osnabrücks Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip mit vereinten Kräften Hand ans Gleis - allerdings natürlich nur symbolisch. Fotos: Volker Göx
"Das finanzielle Engagement des Landes Niedersachsen beim Infrastrukturausbau dieser Strecke ist nun natürlich mit hohen Erwartungen verbunden. Daher fördern wir den 16 Millionen Euro teuren Ausbau der Haller-Willem-Trasse aus Regionalisierungsmitteln auch in Zeiten knapper Kassen mit fast elf Millionen Euro", so der Staatssekretär. Darüber hinaus gebe das Land einen Zuschuß zu den laufenden Betriebskosten. Diese Investition in umweltfreundlichen Nahverkehr komme den Menschen des Osnabrücker Landes ganz direkt zugute.
Bis 1984 beförderte der "Haller Willem" Personen, bis 1992 noch Güter. Um der Strecke eine Zukunft offenzuhalten, hatte die VLO sie 1999 auf Wunsch des Landkreises Osnabrück für 30 Jahre von der Deutschen Bahn AG gemietet. "Nicht nur für Schul- und Berufspendler ist die Bahnstrecke im südlichen Osnabrücker Land eine gute Alternative zum Individualverkehr. Auch der Tourismus wird profitieren, denn fast alle Haltepunkte des Haller Willem liegen mitten im Naturpark Osnabrücker Land", unterstrich Landrat Hugo, selbst seit langem bekennender Bahnfahrer.
Zuständig für die Planung und Umsetzung der Reaktivierung ist die VLO als Mieterin der Bahnstrecke. "Ab dem Sommer 2005 werden die Züge im Stundentakt über eine von Grund auf modernisierte Strecke fahren", erläuterte VLO-Geschäftsführer Rolfes. Das sei ein großer Schritt für die Region, denn damit werde auch eine neue Achse zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen eröffnet.
Die eigentliche Arbeit mußten Fachkräfte erledigen - schon der Sicherheit wegen.