Aufschlag und
Niederschlag
Runter vom toten Pferd!
Die Dakota-Indianer haben angeblich ein altes Sprichwort, das da lautet: "Wenn Du feststellst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!" Nein, das ist jetzt nicht politisch gemeint (obwohl es ja angesichts der zahlreichen in diesem unserem Lande gerittenen toten Pferde nicht verwunderlich ist, dass es in vielen Bereichen nicht so recht vorwärts geht). Sondern rein sprachlich.
Der (zugegebenermaßen zum Glück erst halb) tote Zossen, um den es geht, ist die gute alte deutsche Sprache. Fast überall nämlich wird heutzutage der Fremdsprachengaul gesattelt. Es wird "geliket" und "gedownloaded", "gegooglet" und mit "Apps" herumgespielt, bis man Knoten in der Zunge hat. Politiker gaukeln uns "Win-Win-Situationen" durch "Public Private Partnerships" vor. Und in Sachen Werbung sind wir ohnehin schon längst eine sprachliche Kolonie.
Mittlerweile ist der Fremdsprachenwahn auch in den Niederungen des täglichen Lebens angekommen. Das jüngste Beispiel hierfür liefert eine kleine Kurgemeinde im Teutonenland. Die hat ihre Abteilung Öffentlichkeitsarbeit - Verzeihung: "Public Affairs" natürlich - neu besetzt; seither werden keine Pressemitteilungen mehr verschickt, nein, es gibt "Previews". Und wenn vorab Informationen geliefert werden, landet ein "Handout" im elektronischen Postfach. Man könnte natürlich auch die schönen deutschen Wörter "Vorschau" und "Handzettel" verwenden, aber das wäre vermutlich ziemlich "uncool".
Es ist also wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der Sprache Goethes und Schillers, dieser schlachtreifen Schindmähre, der Gnadenschuss versetzt wird und wir alle Englisch sprechen. Bis es soweit ist, empfiehlt es sich, immer ein Wörterbuch griffbereit zu haben. Zum Glück gibt's auch dafür eine "App".